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Akkordaufbau

Akkorde, wie sie auf der Gitarre üblicherweise gespielt werden, sind auf der Grundlage der diatonische Tonleiter aufgebaut, einer siebenstufigen Tonleiter, die eine Oktave in fünf Ganz- und zwei Halbtonschritte aufteilt. Bei der diatonische Tonleiter wird das Intervall, die kleine Sekunde, bis zum nächsten Ton gezählt. Nicht zu verwechseln mit der chromatischen Tonleiter. Das ist eine Folge von Halbtonschritten zum Beispiel: C Cis D Dis E F Fis G Gis A Ais H c cis d dis e f fis g gis a ais h c‘ usw., alle Töne eines Klaviers, die weißen und schwarzen Tasten hintereinander. Ungeachtet dessen wie es genannt wird, der zur Verfügung stehende Tonvorrat ist derselbe. Unterschiedlich ist die Betrachtungsweise, ob wir den Ton, Ganz- und Halbton betrachten, oder den Abstand zweier Töne Ganz- und Halbtonschritt, das Intervall.

Mehr zur Tonleiter bei Fingerfux (YouTube): https://youtu.be/eVLrCCXnxZo?si=oF3uz1JxtigZHJVe

Als Akkord wird in der abendländischen Harmonik der Zusammenklang von mindestens drei Tönen bezeichnet. Je nachdem, wie viele verschiedene Töne gleichzeitig auf der Gitarre klingen, sind es Zwei-, Drei-, Vier- oder Fünfklänge. Maximal kann ein Akkord siebenstimmig sein, indem die None, die Undezime und die Tredezime die vier Töne eines Septakkords ergänzen. Allerdings sind bei sechs Saiten einer Gitarre dem siebten Ton Grenzen gesetzt.

Ein Zweiklang ist zum Beispiel der Powerchord. Er besteht aus dem Grundton und der Quinte. Der Powerchord wird häufig durch einen um eine Oktave über den Grundton liegenden Ton erweitert. Auch wenn der Name es vermuten lässt, der Powerchord ist kein vollwertiger Akkord, es fehlt ihm der dritte Ton. Die Oktave als dritter Ton zählt nicht, der ist lediglich gedoppelt.

Dreiklänge gehören zu den bekanntesten Akkorden. Ihr tiefster und namensgebender Ton ist der Grundton, dann folgen die Terz und die Quinte. So zum Beispiel der C dur Akkord mit dem Grundton C, der Terz E und der Quinte G.

Ein vor allem in der Jazzmusik vertretener Vierklang ist der Septakkord. Er hat den Grundton, eine Terz, eine Quinte und als vierten Ton eine Septime.

Fünfklänge sind eher selten beim Musizieren mit einer Gitarre. Besonders für die weniger routinierten können sie schwierig zu greifen sein. Dann ist es schön, wenn zwei Gitarren harmonieren, eine vorwiegend für die Bass-Saiten, die andere mehr für die Diskantsaiten.

Die Akkordbezeichnung hängt vom Grundton und den Intervallen bzw. den Halbtonschritten der zum Akkord gehörenden Töne ab. Üblicherweise werden Akkorde auf der Gitarre mittels Gitarrengriffe anhand von Griffbildern gelernt. Sie zeigen, mit welchem Finger welche Saite in welchem Bund gegriffen wird.

Eine rein theoretische Betrachtung ist die Auseinandersetzung mit den zur Akkordbezeichnung zugehörigen Tönen. Mit dem Wissen, welche Töne zum jeweiligen Akkord gehören und dem Wissen, wo diese auf dem Griffbrett der Gitarre liegen, erleichtert es Variationen zu spielen und interessante Klangfolgen zu schaffen. Es ist eine interessante Ergänzung zur praktischen Betrachtung, dem Musizieren nach Gehör.

Für die theoretische Betrachtung und für das Lernen von Akkorden habe ich mir Übungsblätter erstellt. Die Aufgabe besteht darin, die Tonleiter zu notieren, dann für die jeweilige Stufe in der Tabelle die Akkordtöne von der Tonleiter abzuleiten, bei den Akkordtönen das Intervall und die Halbtonschritte einzutragen und schließlich anhand der vollständigen Tabelle die Akkordbezeichnung zu bestimmen.

Im abgebildeten Beispielblatt zur C-Dur Tonleiter sind die Eintragungen und die Ermittlung der Akkordbezeichnungen bereits erfolgt. Zum Beispiel sind in Stufe I die Akkorde „C“ und Cmaj7 eingetragen:
C-Dur-Akkord wegen der großen Terz (3) und
Cmaj7-Akkord wegen der grossen Terz (3), der reine Quinte (5) und der großen Septime (7).

Stufe II bis Stufe VII wurden analog zu Stufe I bearbeitet.

Für jeweils eine Tonleiter mit den dazugehörigen Stufen I bis VII wird ein eigens leeres Übungsblatt genommen und bearbeitet. Ob das Ergebnis richtig ist, lässt sich dann gegebenenfalls anhand von in Grifftabellen gekennzeichneten Tönen überprüfen, zum Beispiel dem „Chors Picker“ auf:
https://www.oolimo.com/de/gitarrenakkorde/finden
Interessat ist auch die interaktive Darstellung von Akkordtönen und Akkordintervallen auf:
https://www.oolimo.com/de/gitarrenakkorde/analysieren

weiterführende Informationen bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Akkordsymbol
https://de.wikipedia.org/wiki/Septakkord

Das Ziel ist der Weg. Auch wenn am Ende eine Sammlung von Akkorden mit den dazugehörigen Tönen steht. Wichtig ist es, sich mit dem Aufbau der Akkorde kontinuierlich zu beschäftigen, sie zu verstehen und zu verinnerlichen.

PDF-Download: https://lessat.net/Akkorde_Uebungsblatt.pdf

Detaillierte Beschreibung wie mit dem Übungsblatt gearbeitet werden kann
zugehöriger PDF-Download: https://lessat.net/beschreibung.pdf

  1. Wir benötigen in dieser Übung für den Aufbau eines Akkords eine Auswahl von acht Tönen aus der chromatischen Tonleiter, der Folge von zwölf Halbtonschritten innerhalb einer Oktave. Das geschieht, indem wir uns auf eine Tonart festlegen. In diesem Beispiel ist es F-Dur.
  2. Hier werden die Töne der F-Dur-Tonleiter eingetragen. Es sind die Töne F-G-A-Bb-C-E-F entsprechend dem allgemeingültigen Aufbau einer Dur-Tonleiter GT-GT-HT-GT-GT-GT-HT -> F zu G = ein Ganzton, G zu A = ein Ganzton, A zu Bb ein Halbton usw. Es gilt die internationale Schreibweise, B statt H und Bb statt B.
  3. Hier kann die Moll-Parallele ergänzend notiert werden. Das ist die Moll-Tonleiter, die einen identischen Vorrat an Tönen hat wie die dazugehörige Dur-Tonleiter. Für die F-Dur-Tonleiter ist das die D-Moll-Tonleiter mit der Reihe D-E-F-G-A-Bb-C-D und dem allgemeingültigen Aufbau einer Moll-Tonleiter GT-HT-GT-GT-HT-GT-GT.
  4. Hier werden die Töne eingetragen, die den Akkord bilden. In diesem Beispiel sind es die Töne der F-Dur-Tonleiter, die Prime, die Terz, die Quinte und für den Septakkord die Septime. In Stufe I sind das F-A-C-E
  5. Hier werden das Intervall und die Halbtonschritte eingetragen. Für die Prime steht immer das Intervall 1 mit 0 Halbtonschritten. Bei der Terz, Quinte und Septime gibt es je nach Art des Intervalls unterschiedlich viele Halbtöne.
  6. Hier werden für alle weiteren Stufen analog zur Stufe I die Töne aus der oben festgelegten Auswahl eingetragen. Stufe II beginnt mit G und hat die Terz Bb, die Quinte D und die Septime F. Stufe III beginnt mit A, Stufe IV mit Bb usw.
  7. Hier wird die Akkordbezeichnung eingetragen. Die Akkordbezeichnung lässt sich anhand von wenigen Regeln herausfinden:
    Der Grundton, die Prime, gibt dem Akkord seinen Namen.
    Es ist ein Dur-Akkord bei großer Terz 3 und Moll bei kleiner Terz b3.
    Mit einer kleinen Septime b7 als vierten Ton ist es ein Septakkord. Der Akkordname wird mit einer 7 erweitert.
    Ist der vierte Ton eine große Septime 7, dann ist es ein Major 7 Akkord.
    Mit einer verminderten Quinte, d.h. den Intervallen 1 für die Prime, b3 für die Terz und b5 für die Quinte, ist es ein verminderter Akkord.
    Mit einer kleinen Septime b7 als 4 Ton eines verminderten Akkords ist es ein halbverminderter Akkord.


Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass der Akkord-Typ in der jeweiligen Stufe immer der gleiche ist. In den Stufen I, IV und V ist immer ein Dur-Akkord und in den Stufen II, III und VI ist immer ein Moll-Akkord. Stufe VII ist immer vermindert (diminished oder dim)


Die Dur-Tonleiter kann außer mit dem Ton C auch mit jedem anderen Ton der chromatischen Tonleiter beginnen. Da eine Dur-Tonleiter sich nach ihrer vorgegebenen Reihenfolge von Ganzton und Halbton richtet, wird zwangsläufig in jeder Stufe auch immer der gleiche Akkord-Typ stehen.

Im Vergleich zur Dur-Tonleiter hat die Moll-Tonleiter zwar einen anderen Aufbau, aber wenn ihr Aufbau ungeändert verschoben wird, bis sie die gleichen Töne enthält, dann wird sie zur Moll Parallele. Sie befindet sich immer eine kleine Terz unter dem Grundton der Dur Tonart und steht immer auf der VI Stufe. Bei der C dur-Tonleiter ist es A moll:

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Wie schon der Septakkord und der verminderte Akkord vermuten lassen, gibt es neben den Dur- und Moll-Akkorden noch weitere gängige Akkorde. Dazu gehören der Slash-Akkord, der Sus-Akkord, der Add-Akkord und der Sext-Akkord.

Ein Slash-Akkord ist zum Beispiel C/G. Es ist ein C-Dur-Akkord mit G im Bass. Im Bass steht hier immer ein anderer Ton als der Grundton. Statt dem C des C-Dur Akkords steht in diesem Beispiel der Ton G, eine Quinte. Ein Slash-Akkord ist auch F/G, gesprochen „F über G“. Hier steht der Ton G im Bass. Das ist vom Grundton F aus gezählt, die große Sekunde. Das G ist kein Akkordton des F-Dur Akkords, was auch nicht zwangsläufig gefordert ist.

Bei den Sus-Akkorden ersetzt ein Ton die Terz. Es ist die Sekunde bei sus2 oder die Quarte bei sus4. Da die Terz entfallen ist, ist es weder ein Dur- noch ein Moll-Akkord. Jeder Dur- oder Moll-Akkord kann deshalb durch einen Sus-Akkord ersetzt werden.

Bei Add-Akkorden wird dem Dur oder Moll Akkord ein Ton hinzugefügt, ohne dass die Terz weggenommen wird. Dur und Moll bleiben bestehen. Ein Cadd9 Akkord ist ein C-Dur Dreiklang zuzüglich der None. Die None, der neunte Ton, liegt einen Ganzton über der Oktave. Cadd9 ist C-Dur mit dem D als vierten Ton und ohne Septime. Mit einer Septime müsste es als C 9 bezeichnet werden, als Dominant-Sept-Akkord mit None,

Abschließend soll hier nur noch der Sext-Akkord erwähnt werden. Es ist ein Dur-Akkord mit zusätzlicher großer Sexte. Ein C6 besteht aus den Tönen C der Prime, E der großen Terz, G einer reinen Quinte und A der großen Sexte. Ein Sextakkord hat keine Septime.

Darüber hinaus gibt es noch diverse weitere Möglichkeiten, interessant klingende Akkorde zusammenzustellen und entsprechend zu benennen. Für diejenigen, die ihr Wissen über Akkorde vertiefen wollen, gibt es weitere interessante Angebote im Internet. Mir sind folgende Seiten positiv aufgefallen:

http://www.gitarrengriffe-online.de/gitarrenakkord_griffuebersicht.php

https://www.oolimo.com/de/index.php

https://de.wikipedia.org/wiki/Akkord

https://www.akkorde.info/

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